Sonntag, 23. November 2014

WOLFCOP - Der Held, nach dem niemand gefragt hat

(2014) / CA / Laufzeit: ca. 79 Minuten / FSK: 16 / Horror, Komödie
von Lowell Dean, mit Leo Fafard und Amy Matysio


In einer Welt in der es fliegende, zweiköpfige Haie gibt, muss es auch einen Wolfcop geben. Der haarige Dirty Harry der Justiz greift zur Flasche Korn und streift sich seine Krallen über - sein Einsatz beginnt dort, wo normale Cops an ihre Limits stoßen. Dabei werden Grenzen angepeilt, die der konsequente Blödsinn beinahe erreicht. Aber eben auch nur beinahe.

Die Tierwelt ist für die Trash-Sparte einfach prädestiniert, mittlerweile musste jede erdenkliche Spezies ihren guten Ruf für dürftige Unterhaltung hergeben. Nur wenige haben davon profitiert. Der Hai wurde zum Star der Szene, viele andere, Bienen und Fledermäuse suchten Schutz im Exil. Der Werwolf versucht also nun seinen Sprung in den Edelquatsch - und rutscht erstmal gewaltig aus. WOLFCOP versucht mit nicht vorhandenem Budget eine epische Einleitung zu finden, die einfach in keinem Verhältnis zu den Erwartungen des Zuschauers steht. Das Stirnrunzeln beginnt bereits nach wenigen Minuten, die Blicken wandern immer öfters auf's Smartphone. Mhm. Weitere 5 Minuten sind vergangen und ich kapiere immer noch nicht, was zur Hölle das hier eigentlich soll. Kein Witz, nichtmal Trash. Einfach nichts. Ahh. Minute 30, es geht los.

Er verwandelt sich dann also, der Herr Komissar und das wirklich schön. Also nicht schön wie ihr es euch jetzt denken mögt, sondern so schön übertrieben und trashig, so wie es doch der ganze Film sein sollte. Ein paar Splattereinlagen heben die Stimmung dann doch etwas, das must-have-Prachtweib tut ihr übriges. Doch im Grunde bleibt der Wolfcop nur ein mikrige Version aller bekannten Werwolf-Filme. Nur kein Budget macht nunmal nicht gleich einen Trash-Film. Denn auch so einer muss zu unterhalten wissen. Da lob ich mir doch Genreableger wie "Wrong Turn 5" die von vornherein von aller Scham befreit auf sämtliche Etiquetten urinieren und so auch wirklich alle Maßstäbe erfüllen. 

WOLFCOP aber bleibt ein trauriges Etwas seiner wirklich netten Idee. Schade, wo man doch grade bei solch einem Projekt alle Freiheiten haben sollte.

3.0/10

Lieferung mit Hindernissen - Donald Faison is Back!

©Tiberius Film
Jeder Mensch kennt das wenn Unachtsamkeit einen folgenschweren Rattenschwanz nach sich ziehen kann. Mal hätte man etwas Bestimmtes besser für sich behalten sollen. Mal hätte man Bestimmtes besser nicht für sich behalten sollen. LIEFERUNG MIT HINDERNISSEN zeigt uns jedenfalls auf, was für verrückte Verkettungen durch kleine Unachtsamkeiten entstehen können. 
Der unmotivierte und unzuverlässige Paketbote Leo, steht kurz vor dem Rausschmiss in der Firma seiner eigenen Mutter. Als er eines Tages ein Paket an die falsche Adresse liefert, löst er eine Lawine aus, die mit gewaltigem Tempo auf ihn einzuprasseln scheint. Denn es handelt sich hier wahrhaftig um Schnee, da in dem falsch gelieferten Paket eine große Menge an Kokain verpackt war. In die Hände bekommen das Ganze Brody und Guch, die bisher mit dubiosen Raubüberfällen ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Doch irgendwo her müssen die Drogen doch kommen? Das ruft den mexikanischen Drogenbaron Bodega auf den Plan, und fortan müssen alle Protagonisten die sich in diesem Spinnennetz verstrickt haben um ihr Leben kämpfen...

LIEFERUNG MIT HINDERNISSEN  ist eine Gangster- oder Gaunerkomödie, wie man sie schon einige Male gesehen hat. Ein paar farbige Straßengangster, ein mexikanischen Kokain-Guru und irgendein Vollidiot, der mit der ganzen Sache im Prinzip gar nichts zu tun hat, aber naja, einen Gelackmeierten muss es bekanntlich immer geben. Und schon haben wir alle Zutaten für eine peppige 0815-Version, welches dieses Genre bedient. Klingt erst Mal richtig schlecht, dabei macht dieser Streifen hier bis auf sein Grundszenario gar nicht so viel falsch. Keine unnötigen wie nervigen Figuren, die Charaktere der Freunde Brody und Guch sind sogar sehr sympathisch gezeichnet. Eine kurze und knackige Laufzeit (80 Minuten), die keine Längen aufkommen lässt und die Handlung schön knackig durchpustet. Ein paar Lacher dazu und schon hat man ein seichtes Filmerlebnis auf die Leinwand projiziert, das den Zuschauer in Maßen unterhält und ihn weder zum Aufregen bringt, noch in Jubelstürme ausbrechen lässt. Blair Cobbs hat da ein ganz akzeptables Drehbuch vorgelegt. 

©Tiberius Film
An der Front agiert natürlich Donald Faison (SCRUBS),  der dem Film natürlich seine Zielgruppe weich machen soll, und man schaut Faison einfach gerne zu. Mit seiner unbeschwerten Art des Spiels, kann er auch in LIEFERUNG MIT HINDERNISSEN eine gute Figur abgeben, wenngleich sich seine Screentime absolut in Grenzen hält, und nicht unbedingt den Erwartungen bestellt. Ansonsten gibt es auf die darstellerische Leistung bezogen keine Bemerkungen mehr zu machen. Das ist alles völlig unbedeutend. Bleibt nicht in Erinnerung, weder auf gute, noch auf schlechte Art und Weise. 
Der Film rollt dann in gehöriger Geschwindigkeit auf sein Ende zu, welches in Grundzügen zwar schon vorhersehbar ist, aber dann dort angekommen doch noch mal die ein oder andere Überraschung zu bieten hat. 

So bleibt LIEFERUNG MIT HINDERNISSEN ein angenehmer Vertreter seiner Art, der einfach schon im Vorfeld schon zu simpel konstruiert war um der große Stecher zu werden, aber auf jeden Fall seine positiven Facetten zeigen konnte. Klassischer Sonntagmittag-Film.


Bewertung: 05/10



©Tiberius Film
Genre: Action, Komödie
Originaltitel: Next Day Air
Regisseur: Benny Boom
Darsteller: Donald Faison, Mike Epps, Wood Harris, Omari Hardwick, Darius McCrary
Erscheinungsjahr: 2009
Produktionsland: USA
Laufzeit: 84 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16

Sonntag, 16. November 2014

Helmut Schmidt - Lebensfragen

©Das Erste
Es gibt sie tatsächlich. Zwar nur selten, aber sie sind da. Die Rede ist von Politikern mit Format, von echten Männern wie sie vor geraumer Zeit noch im Bundestag zu finden waren. Einer von Ihnen ist Helmut Schmidt. Einer der beliebtesten Deutschen, vielleicht der beliebteste Politiker aller Zeiten. Seine Meinung ist gefragt und wird angehört. Ein 1918-er Jahrgang, ein Mann der selbstreflektiert und Weise wirkt, ein Mann der vielleicht das auch alles nicht ist, aber ein Mann der Spuren hinterlässt und eine Wirkung auf seine Zuhörer erzielt, die seinesgleichen sucht.

Im Gespräch mit Journalist Giovani di Lorenzo, lässt der Altkanzler tief in seine Gedanken und seine Lebensgeschichte blicken. Auf elementare Fragen folgen verblüffende Antworten, auf intime Fragen folgen Antworten, die einem die Luft zuschnüren. So entwickelt sich LEBENSFRAGEN zu einer Dokumentation, die tief ins Mark des Publikums trifft und eine beachtliche emotionale Ader innehält. Untermalt wird die Geschichte Helmut Schmidts von gespielten Szenen seines Lebens, für die kein passendes Archivmaterial zur Verfügung stand. Somit wird gewährleistet, das sich der Zuschauer ein glaubwürdiges Bild vom Schaffen Schmidts zeichnen kann.
Helmut Schmidt ist noch aus einem ganz anderen Holz geschnitten. Er diente im Krieg, in seinem Leben spielen Dinge wie Rhetorik und Kunst eine große Rolle. Heute wird man wohl eher gefragt ob man diese Ding essen kann. Sei´s drum, denn wenn diese Doku anläuft wird man ehrfürchtig, und das zu Recht. Ein Mensch mit Fehlern wie du und ich, er ist kein Gott, und genau deshalb ist diese Ehrfurcht auch gerechtfertigt. Ein Mann, der sich nicht hinter seinen gewiefte Satzbauten versteckt, sondern ein Mensch der tatsächlich etwas geleistet hat. Ein Politiker der das Tagesgeschäft im Bundeskanzleramt ab 1974 entscheidend geprägt hat. Der als Krisenmanager in Hamburg erfolgreich war. Ein Mann der schwarz auf Weiß Taten und Fakten für sich sprechen hat.
Der auch im Alter von 95 Jahren auf der Höhe ist, der für Ehrlichkeit und Einsicht steht.
Im Zusammenspiel mit di Lorenzo, der stets die richtigen Fragen zu stellen weiß, entwickelt sich ein ehrliches Gespräch, in dessen Verlauf sich die schönen und weniger schönen Tage Helmut Schmidts herauskristallisieren. Die Inszenierung Ben von Grafenstein´s wirkt stimmig, die Musik ist gut gewählt, die verschiedenen Elemente des Interviews gut durchstrukturiert. Der Zuschauer vergisst tatsächlich Raum und Zeit während dieser 88 Minuten. Denn wenn Helmut Schmidt spricht , ist man ruhig. Das gebietet der Respekt und das ist auch gut so.

©Das Erste

Thematisch ackert LEBENSFRAGEN so ziemlich alles ab was Relevanz hat. Ob Politik, Religion, oder die Existenz als solches. Und Helmut Schmidt hat es hier nicht leicht, das sind schwere Fragen, existenzielle Fragen, die von ihm mit kurzen prägnanten Antworten bearbeitet werden, die für den Zuschauer leicht verständlich und nachvollziehbar sind. Die zum Nachdenken anregen. Helmut Schmidt kann hier Fehler einräumen ohne sein Gesicht zu verlieren. Helmut Schmidt kann mit einem Satz die Ansichten seines Publikums verändern. Er ist zu Recht so geschätzt. Eine deutsche Legende im Portrait, sehenswert wäre untertrieben.  


Bewertung: 08/10



©Das Erste
Genre: Doku
Originaltitel: Helmut Schmidt - Lebensfragen 
Regisseur: Sebastian Orlac, Ben von Grafenstein
Darsteller: Helmut Schmidt
Erscheinungsjahr: 2013
Produktionsland: Deutschland 
Laufzeit: 90 Minuten  
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 0

Mittwoch, 12. November 2014

DER TATORTREINIGER - Schotty räumt mit der Welt auf - Season 1



Die Deutschen mausern sich und das nicht nur filmtechnisch - “Der Tatortreiniger” ist eines der Vorzeigebeispiele für eine gute, ehrliche Serie. Diese zwei Attribute mögen nach nichts besonderes mehr klingen, doch in einer Welt, in der Soapoperas á la “Gute Zeiten Schlechte Zeiten” oder - moment, ich muss kurz googlen - “Alles was zählt”, “Unter uns” und wie sie nicht alle heißen das Vorabendprogramm regieren, sind das auch zwei Merkmale, die in dieser TV-Landschaft sonst so selten sind. Bjarne Mädel (bekannt als treudoofer Ernie aus “Stromberg”) rockt die Hütte und liefert mit seiner Idee philosophische Alltagsgedanken in Höchstform.

Folge 1 - ‘Ganz normale Jobs’:
Der erste Job den man mit Bjarne alias ‘Schotty’ erledigen darf, findet bei einem ganz üblichen Tatort statt. Leiche im Bad, überall Blut. Nichts besonderes für den Mann, dessen Job dort anfängt, wo sich andere vor Ekel übergeben. Doch wen er am Ort des Geschehens wohl eher nicht erwartet hätte, hält mit ihm ein grandioses Gespräch über Berfusethiken und Probleme, die er so nunmal mit sich bringt. Eine Prostituierte erklärt ihm ihre Welt - und umgekehrt. Mit der nötigen Prise Witz und Lockerheit beweist “Der Tatortreiniger” überragende Einzigartigkeit.
8/10

Folge 2 - ‘Spuren’:
Schottys nächste Station: Das zu Hause eines Schriftstellers, der von dem dort geschehenen Unfall so gar nicht getroffen ist. Viel schlimmer: Eine Schreibblockade sucht ihn heim und der wohl undenkbarste hilft ihm dabei, diese zu lösen. Schotty arbeitet sich mit seinem Pausenbrot zur Muse hoch und liefert, wie die ganze Folge an sich, amüsant kreativen Output der fruchtet.
8/10



Folge 3 - ‘Nicht über mein Sofa’:
Ein Sofa, ein Mord. Oma kann es so gar nicht ab, wenn man sich an ihrem Mobiliar austobt und wird zur Furie. Nie wieder wird man Großmutters Gelassenheit ausreizen, Schotty tut’s jedenfalls auch nicht. Aus gutem Grund. Aber gesellschaftliche Privilegien sind nunmal wichtig, ebenso wie der Erhalt von nostalgischen Gedanken. Hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Gegenwart denkt Schotty nur an eines: Den geilen Materazzi vor der Tür.

8/10


Folge 4 - ‘Geschmackssache’:
Jetzt wird’s übernatürlich. Der Geist eines Psychotherapeuten hat seinen Job noch nicht erledigt und hindert Schotty nun daran, seinen zu erledigen. Während der Herr Geist sein Strategienrepartoir auspackt, wird Kollege Tatortreiniger mit seiner Frauenvorliebe konfrontiert. Resultat: Probier’s mal mit ‘ner Dicken! Nur doof, wenn die nicht darauf anspringt. Wunderbarer Sonntagsplausch über unser krampfhaftes Datingverhalten, das doch eigentlich gar nicht so krampfhaft sein müsste.
9/10


Fazit: Leih dir das Ding aus. Ehrlich. “Der Tatortreiniger” bietet keine der heutzutage so geliebten Storyserien, doch ein für peau a peau abschließendes Projekt, welches in seiner Gesamtheit einfach genial ist. Spitzenunterhaltung gepaart mit Denkanstößen, das hat was.

8.5/10

Sonntag, 9. November 2014

Willkommen bei den Sch´tis - Die Französische Komödie in Top-Form

©Prokino
Und die Frage nach dem Ort der unser Leben zur wahren Zufriedenheit verhilft bleibt doch letztlich eine der spannendsten unserer Existenz. Genauso die Frage nach der Familienkonstellation, Frau, Kind, Verwandte. Solche Fragen kann man nicht durch Planung beantworten. Es gibt Dinge im Leben die passieren einfach.
In WILLKOMMEN BEI DEN SCHTIS macht der Postbeamte Philippe Abrams genau diese Erfahrung. Nachdem er bei sich bei seiner Versetzung an die Cote d´Azur fälschlicherweise als Behinderter ausgegeben hatte, wird er zur Strafe in den französischen Norden versetzt. Genauer gesagt nach Bergues, einem kleinen Fleckchen Erde, auf dem der Nachbar noch mit einem kräftigen ´Zipfel´ gegrüßt wird, und der Dialekt weit von der Paris´schen High Society entfernt ist. Nach anfänglicher Skepsis, legt Philippe seine Voreingenommenheit bei Seite und Freundet sich mit seinen Kollegen an...

WILLKOMMEN BEI DEN SCHTIS erzählt zu aller erst mal eine wahrlich sympathische wie spannende Geschichte, die mitten aus dem Leben heraus erscheint. Sie spiegelt das Wesen des Menschen einmalig wieder. Das Denken in Klischees, die Verschlossenheit gegenüber Neuem und die Ablehnung von merkwürdigen Eigenschaften, die nicht der ´Norm´ entsprechen. Der Mensch hat aber auch genau die gegenteiligen Fähigkeiten, die guten Seiten. Den Willen sich seiner Umgebung anzupassen. Den Verstand um zu erkennen welche Menschen es wirklich gut mit einem meinen. Überhaupt die Guten zu erkennen. Der Mensch hat die Fähigkeit der Veränderung, er ist nicht festgefahren. Genau das zeigt uns diese charmante Komödie, und so simpel es auch klingen mag, manchmal braucht es einfach nicht mehr um beim Publikum punkten zu können.
Mit einer gehörigen Portion Herzlichkeit bewaffnet, wuselt sich das Geschehen auf Kopfsteinpflaster vorbei an Frittenbuden und Backsteinhäusern. Eine gewisse Idyllische Wirkung hat das ganze schon bei genauer Betrachtung.

©Prokino
Mit den Beiden Hauptdarstellern Kad Merad und Danny Boon hat die Erfolgskomödie aus dem Nachbarlande zwei sympathische Gesichter die absolut benötigt werden um den Flair und die positive Aura des Streifens auf die Zuschauer zu übertragen. Der Eindruck das WILLKOMMEN BEI DEN SCHTIS ein Feel Good – Movie sein könnte, lässt sich aber nicht hundertprozentig bestätigen. Zu sehr werden die Problematiken der Charaktere in den Vordergrund gestellt, auch wenn diese im Prinzip vollständig gelöst werden können.
Ein Paar Weisheiten wie zum Beispiel: ´Ehrlichkeit währt am längsten´, werden dann auch noch in das Projekt integriert, welches zwar eine eigene Note besitzt, aber nicht der authentische Kracher sein kann, der er vielleicht sein möchte.

Was bleibt ist also eine kurzweilige Komödie, die dem Zuschauer das Grinsen in Dauerschleife auf die Wangen zaubert, dabei aber vergisst die ganz eigenen Akzente zu setzen. Immerhin beherrscht man nach dem Streifen eine neue Sprache. Man lernt also einiges, nicht nur in lingualer Hinsicht …


Bewertung: 07/10



©Prokino
Genre: Komödie
Originaltitel: Bienvenue chez les Ch´tis 
Regisseur: Danny Boon
Darsteller: Kad Merad, Danny Boon 
Erscheinungsjahr: 2008
Produktionsland: Frankreich
Laufzeit: 106 Minuten  
Originalsprache: Französisch
Altersfreigabe: FSK 0

Mittwoch, 5. November 2014

Step Up 5 - All In

©Constantin Film
Die STEP UP – Reihe ist wieder zurück. 2014 wird in Las Vegas nach den Sternen gegriffen, denn nach dem erfolgreichen Nike-Spot ist die Tanzgruppe ´The Mob´ wieder auf dem harten Boden der Realität angekommen. In Los Angeles können sie sich gegen die Konkurrenz im Rennen um Werbespots und lukrative Auftritte nicht durchsetzen. In der Folge wird Chef Sean alleine gelassen und von seiner Crew verlassen. Nur gut das Mousse in der Nähe ist, der sofort eine Crew mit alten und neuen Gesichtern auf die Beine stellt. Fortan heißt das Ziel ´The Vortex´. Eine Veranstaltug bei dem die Siegergruppe einen langjährigen Tanz-Vertrag einheimsen kann. Eine Chance die sich die neue Gruppierung ´Lmntrix´ nicht entgehen lassen möchte. Der Traum scheint zum greifen nahe...

Wie simpel ein Film doch funktionieren kann, wenn man auf seine Stärken vertraut, zeigt uns STEP UP Jahr für Jahr. Beim fünften Teil sind wir mittlerweile schon angekommen und genau so wie seine Vorgänger ist auch dieser Ableger kein Abrutscher in dunkele Tiefen, die man der Reihe oftmals andichten möchte. Im Gegenteil, STEP UP hat wieder einen deutlichen Schritt gemacht, und in Sachen Choreographie einen neuen Primus abgedreht, der seine Geschwister allesamt in die Schranken weisen kann. Dass diese Reihe die Begriffe ´0815´ und ´Schema F´ durchaus auch innehält, dürfte wohl mittlerweile keinen mehr überraschen und dennoch kann mir kein Fan des Hip Hops und somit auch Anhänger des gezeigten Tanzstils erklären, das er hier nicht auf seine Kosten kommt. Dafür macht STEP UP: ALL IN seine Sache viel zu gut. Mit einer selbstverständlich miserabel aufgezogenen Rahmenhandlung, einer spiegelglatten Charakterzeichnung und groben Dialogen, macht man sich auf um die Stadt unsicher zu machen, in der Zocken und Exzess die Oberhand behalten. Da wo die Welt noch in Ordnung ist.
Doch woraus zieht STEP UP seine Stärken?
Was andere Streifen eben durch faszinierende Dialoge, überragende Mimen oder auch einer überraschenden Handlung schaffen, wird in diesem Fall ganz einfach über die Körpersprache geregelt, über den Tanz. Tanzen ist Leidenschaft und Emotion. Hip Hop ist Coolness und Vibe. Zusammen ergibt das eine unschlagbare Kombination. Wenn dann auch noch die nötige Kreativität in den Choreographien an den Tag gelegt wird, entsteht ein hochglänzendes Gesamtbild, das nicht nur absolut in unsere Zeit passt, sondern auch eine unumstößliche Daseinsberechtigung hat. Denn, vergisst man die schwachen Nebensächlichkeiten, die auf keinen Fall so sehr nerven, das der Zuschauer wegschauen muss, entsteht Entertainment. Von Intensiven Dancebattles getragen, von kitschigen Lovestorys umgeben.

©Constantin Film
Natürlich ist hier nicht alles Gold das glänzt, aber muss man tatsächlich noch auf die offensichtlichen Schwächen solcher Streifen eingehen? Zumal die STEP UP – Reihe sich deutlich gebessert hat, und in STEP UP: ALL IN deutlich ´kitschfreier´ daher kommt, wie das in der Vergangenheit schon der Fall war.

Das Tanzensemble harmoniert soweit ganz gut miteinander, wenngleich es einfach zu viele Tänzer sind, und somit phasenweise sämtlicher Bezug fehlt. Längen kennt dieses Franchise ebenso wenig, und für das Publikum springt damit ein seichter Tanzfilm raus, der in seinen besten Momenten einfach packend ist und ein Finale im Petto hat, das dem Zuschauer die Schuhe auszieht. Ein Film für die Augen und der beste Ableger der Reihe seit Teil 1. Fans werden ihn lieben, der Rest wird sich immerhin beim Kopfnicken erwischen. Immerhin.  


Bewertung: 07/10



©Constantin Film
Genre: Tanz, Drama
Originaltitel: Step Up: All In 
Regisseur: Trish Sie
Darsteller: Ryan Guzman, Briana Evigan, Misha Gabriel, Adam Sevani
Erscheinungsjahr: 2014
Produktionsland: USA
Laufzeit: 112 Minuten  
Originalsprache: Englisch 
Altersfreigabe: FSK 0