Donnerstag, 31. Juli 2014

Braveheart - Eine Legende der schottischen Highlands

©Twentieth Century Fox
Schottland um das Jahr 1300. William Wallace, ein Schotte der in jungen Jahren seinen Vater und seinen Bruder verloren hat, wird gemeinsam mit seinen Landsleuten von der englischen Flagge unterdrückt. Als seine Ehefrau von einem englischen Sheriff ermordet wird, schwört er nicht nur Rache an dieser Tat, sondern entwickelt auch den Willen das Land in die Freiheit zu führen. Eine epochale Auseinandersetzung entfacht...

Schon die erste Kamerafahrt des mit dem Oscar ausgezeichneten John Toll, lässt die Augen des Zuschauers größer und größer werden. Wenn sich die schottischen Highlands hinter dem sanften Nebel auftun, die Bergseen in der Abendsonne funkeln, und die typischen Dudelsäcke ertönen, kann das Publikum schon auf ein gewaltiges Abenteuer freuen. Schon hier zeigt sich die größte Stärke von BRAVEHEART – das Erzeugen von Emotionen, Gefühl und Atmosphäre.
Der Score des legendären James Horner, wohl einer der besten Soundtracks der Filmgeschichte, bringt den Flair und den Mythos Schottland wunderbar melodiös auf die Leinwand. Mit für das Land typischen Musikinstrumenten, einer großen Harmonie entwickelt sich die Musik zu einem entwaffnenden Endprodukt, das in diesem Fall wahrhaft eines der absoluten Highlights des Streifens darstellt.
Was die Verpackung angeht, liefert BRAVEHEART in allen Belangen tolle Arbeit ab. Auch die Kostüme, das Make-Up, alles passt. Und irgendwie sind das auch die Aspekte, die zu einem richtig großen Film dazu gehören müssen. Hier erreicht der Film volle Punktzahl.

Was den Cast angeht, kann BRAVEHEART dagegen das Tempo nicht wirklich halten. Besondere Nebendarsteller sind Mangelware, und Mel Gibson als einziges personelles Highlight, stellt den Hauptdarsteller. Dies versucht er zwar facettenreich auszufüllen, scheitert aber das ein oder andere Mal an der großen Aufgabe. In den wichtigen Momenten jedoch überzeugt Gibson mit flammenden Reden, einem leidenschaftlichen Spiel und mausert sich so zum klaren Leistungsträger im Schauspielensemble.
BRAVEHEART ist dank seiner fabelhaften Landschaften ein Film der mächtigen Bilder. Hierzu zählen auch die blutüberströmten, farbigen Gesichtsmasken, Wallace Blick über die Highlands, der den Lohn und den Grund für den Kampf symbolisiert. Ein Land, eine Idylle, für die es sich zu kämpfen lohnt. Der Zuschauer kann sich dank des Bildeinsatzes problemlos mit den schottischen Freiheitskämpfern identifizieren und wird in der Folge ohne Umstände in den Sog des Blutrausches mit eingezogen.

Ein weiteres Motiv des Werkes ist eindeutig der Pathos. Das Reden schwingen, der Zusammenhalt, die mit klaren Ausnahmen vorhanden Loyalität, das starke und emanzipierte Frauenbild. BRAVEHEART beschert Gänsehaut. Und genau hier liegt auch der springende Punkt des Projektes. Trotz historischer Ungenauigkeiten und phasenweise einfach gestrickter Charakterzeichnung, lebt BRAVEHEART von Emotionen und Leidenschaft. Der Film überträgt Emotionen, lädt den Zuschauer zum Mitfühlen ein und lässt ihn zu keiner Sekunde kalt. Das ist großes Kino, und ebenso einfach lässt sich sagen, das BRAVEHEART deshalb der große Streifen ist, der er ist.
©Twentieth Century Fox
Was in Gibson´s Arbeiten nicht fehlen darf, und auch hier nicht fehlt, ist die Kompromisslosigkeit, die Brutalität, das Blut, der Kampf, der Rausch. Ebenso wie die Protagonisten, gerät auch Gibson selbst in einen Blutrausch, wirft Speere durch die Gegend, lässt Klingen tanzen und erreicht somit ein ungeahntes Tempo und eine blutige Action. Die Schlachtszenen beinhalten alles was zu einer gelungen Sequenz dazugehört. Auch hier zahlt sich die starke Inszenierung, sowie die gelungene Kameraarbeit aus.

So rast der Freiheits-Epos in entsprechendem Tempo von Entwicklung zu Entwicklung, von Verrat zu Verrat, von Leidenschaft zu Leidenschaft, bis hin zum ergreifenden Finale, der dem Film gerecht wird.

Es gibt nicht viele Projekte, die dem Namen Epos gerecht werden, BRAVEHEART aber ist epochal, BRAVEHEART ist ein Epos.  


Bewertung: 08/10



©Twentieth Century Fox
Genre: Action, Drama
Originaltitel: Braveheart
Regisseur: Mel Gibson 
Darsteller: Mel Gibson, Sophie Marceau, Patrick McGoohan, Brendan Gleeson
Erscheinungsjahr: 1995
Produktionsland: USA
Laufzeit: 177 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16

Donnerstag, 24. Juli 2014

Die Legende der Wächter - Zack Snyder führt animierte Eulen in den Kampf

©Warner Home Video 
Soren und sein Bruder Kludd sind Tytos, eine besonders edle Gattung der Schleiereulen. Als sie eines Abends von fremden Eulen entführt werden, landen die Gebrüder im Sankt-Ägolius-Internat. Hier regiert der finstere Eisenschnabel, der das Eulenkönigreich regieren möchte, und für diesen Plan zu düsteren Methoden greift. Während Soren seine Flucht plant, springt sein Bruder Kludd auf das Konzept Eisenschnabels an und unterstützt diesen. Soren´s einzige Chance ist es, die Wächter aufzusuchen. Doch bisher gibt es nur eine Legende, die die Existenz dieser Organisation behauptet...


Zack Snyder, ein Garant für typische Männerfilme. 300, MAN OF STEEL oder auch WATCHMEN gingen auf sein Konto. Ein Mann für testosterongeladene Action, ein Mann für Blut, Haut und Leidenschaft. Genau dieser Mann versuchte sich im Jahr 2010 am 3D-Animationsfilm DIE LEGENDE DER WÄCHTER. Ein Film, in denen flauschige Schleiereulen ein wildes Abenteuer erleben. Ein Film, indem es um Familie geht, um Vertrauen, um Zugehörigkeit. Um Stärke und Schwäche.
Ein kompletter Kontrast zu seiner gesamten Filmographie möchte man meinen, doch genau dies ist nicht der Fall. Snyder versieht den Film mit seiner typischen Handschrift und macht ihn so zu einem animierten Erlebnis, das man so nicht alle Tage zu Gesicht bekommt.

Das Animations-Genre wird wohl seit Anbeginn der Zeit ein wenig belächelt, und in zu seltenen Fällen ernst genommen. Dabei wissen wir nicht erst seit FINDET NEMO, oder TOY STORY, das die Herren Pixar und wie sie alle heißen, Meister darin sind Emotionen zu transportieren und die Streifen mit einer Detailverliebtheit zu produzieren, wie sie in keiner anderen Sparte vorzufinden ist.
Zack Snyder nimmt sich mit DIE LEGENDE DER WÄCHTER ein Projekt zur Brust, das oberflächlich betrachtet wohl wie ein Fremdkörper in seinem Schaffen wirkt. Dennoch taucht er mit diesem Werk in derart dunkle Regionen ab, das dem jungen Publikum wohl der ein oder andere Alptraum mit auf den Weg gegeben worden sein dürfte. Denn Snyder scheut sich nicht, das Feuer lodern zu lassen, er scheut sich nicht die Eulen mit metallenen Klingen aufeinander losgehen zu lassen. Er verwandelt eine kindliche Idylle in ein Schlachtfeld. Er vermischt traumhafte Erlebnisse eines sympathischen Protagonisten mit der blanken Wut eines grässlichen Antagonisten. Ein Aufeinandertreffen, das eine ordentliche Wirkung hinterlässt, sodass die FSK 6 – Altersbeschränkung höflich ausgedrückt etwas zu wohlwollend ausgefallen ist. Denn wann immer eine auf irgendeine Weise kinderfreundliche oder schöne, freundliche Gattung, in diesem Fall die Eule, im selben Atemzug in ein böses und hassenswertes Licht gerückt wird, hinterlässt das eine Narbe in den Gedanken eines Kindes. Jeder wird so ein Erlebnis sein eigen nennen können.
Ein weiterer negativer Aspekt ist das unharmonische Zusammenspiel des Soundtracks mit der Handlung und der Inszenierung des Regisseurs. Sehr unpassende Stimmungswechsel, die häufig die mühsam aufgebaute Atmosphäre töten und im Keim ersticken. Hier lässt DIE LEGENDE DER WÄCHTER deutlich federn.

©Warner Home Video 
Ansonsten besticht der Streifen durch traumhafter. Snyder weiß wie er seine kleinen Flug-Freunde perfekt in den Wellen einsetzt, wie er sie durch Unwetter gleiten lässt, durch Flammenmeere. Die Bebilderung hat schon beinahe eine hypnotisierende Wirkung. Sie ist meisterlich, und zeigt was man aus dem Animations-Genre in optischer Hinsicht alles herausholen kann.
Ansonsten ist DIE LEGENDE DER WÄCHTER eine wunderschöne Fabel, die uns auf die Seite der vermeintlich Schwächeren zieht. Die uns die wahren, schon so oft gezeigten Werte vor Augen führt und für einige Minuten wieder das Kindliche Wesen in Uns erweckt.

DIE LEGENDE DER WÄCHTER bietet sympathische Figuren, denen man bei ihrem Kampf, bei ihrem Abenteuer gerne zur Seite steht. DIE LEGENDE DER WÄCHTER besitzt Witz, und trägt das Herz am rechten Fleck. Zack Snyder kann Animationskino, wenn auch düsteres. 


Bewertung: 07/10



©Warner Home Video 
Genre: Animationsfilm
Originaltitel: Legend of the Guardians: The Owls of Ga´Hoole
Regisseur: Zack Snyder 
Synchronsprecher: Jim Sturgess, Emily Barclay, Geoffrey Rush, Joel Edgerton, Hugo Weaving, Hellen Mirren
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: USA, Australien
Laufzeit: 93 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6

Donnerstag, 17. Juli 2014

Short Review - Parker

© Highlight Constantin
Parker ist ein Verbrecher mit Prinzipien. Seine Opfer wählt er sich gezielt aus, wer nichts schlimmes getan hat wird nicht verletzt. Als nach einem Coup seine Partner ihn versuchen auszuschalten, sinnt Parker auf Rache. Doch die Verbindungen seiner Ex-Partner zum organisierten Verbrechen legen Parker das ein oder andere Mal Steine in den Weg. Ohne Kompromisse, zielstrebig und geduldig marschiert er den blutigen Pfad der Rache entlang.

Früher hießen die Action-Stars Sylvester Stallone, Dolph Lundgren oder Jean-Claude van Damme. Sie lösten zu ihrer Zeit einen regelrechten Boom dieses Genres aus, Klassiker im Überfluss wurden produziert. Wenn man heute die Action-Landschaft betrachtet finden sich Namen wie Gerard Butler, Jet Li oder auch Mark Wahlberg. Doch kein Name prägt die Action-Sparte heutzutage wie Jason Statham. Nicht nur ein fantastischer Action-Schauspieler, sondern mittlerweile ein waschechtes Gütesiegel. Denn ein Satham-Streifen ist bis auf wenige Ausnahmen, die bekanntliche die Regel bestätigen, knallharte Action-Unterhaltung wie sie das Publikum liebt. Coolness regiert das Geschehen, ein cooler Hauptdarsteller, coole Dialoge, coole Choreographien, da passt einfach einiges.

Auch PARKER ist ein passendes Beispiel für diesen Umstand. Statham wirkt hart, aber nicht unverwundbar, der Zuschauer leidet mit. Eine weitere geniale Vorstellung.
PARKER legt ein zügiges Erzähltempo vor, viele Wechsel der Settings, hohe Geschwindigkeit und natürlich ordentliche Action-Choreographien, die sicherlich schon stärker zu sehen waren, aber dennoch ihren Zweck zu erfüllen wissen.
An Stathams Seite sehen wir Jennifer Lopez, die schon das ein oder andere Mal beweisen konnte, das sie durchaus eine ernstzunehmende Schauspielerin ist, und auch in diesem Projekt nicht nur eine gute Arbeit, sondern auch eine gute Figur abgibt.


So kommt PARKER letztlich nicht an die Riesen-Hits wie THE TRANSPORTER heran, kann sich aber nahtlos in die Riege der Werke wie HOMEFRONT oder THE MECHANIC eingliedern. Eine simple aber spannend erzählte Story, mit Palm Beach ein strahlendes Setting und eben zu guter Letzt – Jason Statham. Auf den Punkt gebracht – Unterhaltsames Action-Kino!


Bewertung: 06/10



© Highlight Constantin
Genre:  Action
Originaltitel: Parker
Regisseur: Taylor Hackford
Darsteller: Jason Statham, Jennifer Lopez, Michael Chiklis, Wendell Pierce, Bobby Cannavale
Erscheinungsjahr: 2013
Produktionsland: USA
Laufzeit: 118 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16

Dienstag, 15. Juli 2014

Scarface - Al Pacino und De Palma verhelfen Tony Montana zum Legendenstatus

©Universal Pictures Germany
Als Fidel Castro den Hafen von Mariel öffnet und die Kubaner in die USA schippern lässt, können die Amerikaner höchstens nur erahnen wie viele Kriminelle diese Tatsache in ihr Land spült. Einer der Ex-Sträflinge ist Tony Montana, ein harter Hund. Kein Mensch der sich mit wenig zufrieden gibt, er will die Welt. Schon nach kurzer Zeit, hat sich Montana auf den Straßen Miamis einen Namen gemacht und ist eine große Nummer im Drogengeschäft der Großstadt. Als rechte Hand des Drogenbarons Frank Lopez verfolgt er unermüdlich seinen Weg an die Spitze. Schnelles Geld, Kokain und Frauen. Das Leben welches sich Montana schon immer erträumt hatte. Doch je größer du wirst, desto größer ist der Fall. Montana muss aufpassen das er nicht zu gierig wird. Denn seine Partner sind gefährliche Verbrecher, die Loyalität auf der Stirn stehen haben und Verrat im Kopf. Ein epochales Meisterwerk nimmt seinen Lauf...

Von vorne weg: SCARFACE ist ein unheimlich prägendes Werk, wie es nur selten in der Filmgeschichte vorkommt. Nicht nur der Einfluss auf den Fortbestand des Gangster-Genres ist erwähnenswert. Nein, auch die Folgen, welche sich in der Hip-Hop-Kultur durch den Streifen ereignet haben, sprechen für SCARFACE und seine Qualität. Denn hinter diesem Projekt steht nicht nur eine fluchende Legende oder ein verbildlichter Traum-Lifestyle. Nein, hinter dem Narbengesicht steht ein Gangsterklassiker welcher facettenreicher nicht sein könnte und mit Highlights um sich schießt als wäre der Film selbst sein Hauptdarsteller – der unglaubliche Tony Montana.

Neben der eigentlichen grandiosen, betörenden und einnehmenden Geschichte liegt eine der Stärken von SCARFACE in der beängstigenden Anzahl an Schreckmomenten, Twists, ´Schockern´ und Actionpassagen. Schon nach 10 Minuten lässt man die geballte Kaltschnäuzigkeit von Montana und dessen rechter Hand Manolo auf das Publikum los. Es gibt viele denkwürdige Momente in dieser Abhandlung der Gangster-Szene in Miami, doch der Beginn und vor allem der Schluss bieten wohl Filmszenen die ohne falsche Bescheidenheit zu den Besten aller Zeiten gehören.
SCARFACE besitzt eine ungeheure Bildgewalt, eine absolute Erbarmungslosigkeit. Aber auch eine wahnsinnige Schnelligkeit ohne zu vergessen in den entscheidenden Momenten die Ruhe zu bewahren, um die Spannung auf die Spitze zu treiben.
SCARFACE ist zudem brutal und nicht zu Kompromissen bereit. Der Zuschauer wird links liegen gelassen, denn Sympathien lässt man im eigentlichen Sinne gar nicht erst aufkommen. Der Gerechtigkeitssinn des Publikums stumpft ab, sorgt man durch die Handlung und die Taten der Protagonisten doch für eine unentschiedene Meinung auf dem Kinosessel.

©Universal Pictures Germany
Brian de Palma der mit seiner Inszenierung eher eine Nominierung für den Acadamy Award als für die Goldene Himbeere verdient gehabt hätte, sorgt durch die Auswahl des Scores und sein eigenes Feingefühl im Spannungsaufbau für einen vielseitigen Gangster-Kracher, der in der heutigen Zeit zu Recht als Meisterwerk anerkannt wird. Mit den schnellen und sonnigen Rhythmen Miamis im Gepäck und seiner ansatzlosen Art einprägsame Ereignisse heraufzubeschwören, Action zu kreieren, gelingt de Palma ein gefährlicher Mix aus Style und Verbrechen, der das Publikum ebenso fasziniert wie mitreißt.
Ein ganz großes Talent des Regisseurs ist es vor allem die Spannung aus dem Nichts zum explodieren zu bringen. Ohne jegliche Vorwarnung oder musikalischer Begleitung kocht die Atmosphäre über, was wir vor allem bei der Übergabe mit Hector als Präzedenzfall bestaunen dürfen.

Ansonsten packt SCARFACE auch noch eine schauspielerisches Denkmal oben drauf, denn Al Pacino zeigte schon zu diesem Zeitpunkt warum er das Zeug zu der Schauspieler-Legende hat, die er heute zweifelsohne ist. Mit seiner ebenso paranoiden wie exzessiven Figur im Rücken, kann er ein Schauspiel aufziehen, welches an Hingabe und Extase schwer zu überbieten sein dürfte. Mit dem nötigen Fokus, ein bisschen Wahnsinn und der entsprechenden Zielstrebigkeit etabliert sich Al Pacino an der Spitze dieses Projektes und avanciert zum absoluten Highlight.

Unterm Strich ist SCARFACE ein Meisterwerk wie es im Bilderbuch steht. Mit einer enormen Anzahl an Highlights gespickt, einem grandiosen Cast, tollen Figuren und einfach allen anderen Aspekten versehen, die das Filmherz begehrt.

SCARFACE mischt das Gangster-Genre neu auf und prägt es auf eine Art und Weise wie es wenige Streifen dieser Gattung bislang geschafft haben. Ein goldenes Werk in der ewigen Chronik der Filme. Bravo!


Bewertung: 10/10



©Universal Pictures Germany 
©Genre:  Gangsterfilm, Thriller
Originaltitel: Scarface
Regisseur: Brian De Palma
Darsteller: Al Pacino, Steven Bauer, Elvira Hancock, Robert Loggia, Paul Shenar
Erscheinungsjahr: 1983
Produktionsland: USA
Laufzeit: 170 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 18

Samstag, 5. Juli 2014

Sideways - Paul Giamatti im überbewerteten Wein-Drama

©Twentieth Century Fox
Miles´ Leben ist eigentlich ein einziges Trauerspiel. Ein kluger Kerl, der so nichts so wirklich mit seiner Gabe anzufangen weiß. Er ist Englischlehrer, kennt sich mit Wein aus, kann gut schreiben. Doch Profit oder Anerkennung heimst er durch diese Fähigkeiten ein. Stattdessen führt er ein tristes Dasein als geschiedener Single, ohne große Lebenslust und ohne den großen Hass auf das Leben. Als sein Freund Jack ihn eine Woche vor seiner Hochzeit auf einen kleinen Roadtrip in die Weinhänge Kaliforniens mitnimmt, entdeckt Miles das Leben wieder etwas für sich. Und dann ist da noch Maya, eine Frau die Wein so liebt wie er selbst und die ihn daran erinnert, wie es war als er das Getränk in Maßen getrunken hat. Sie erinnert ihn daran, wie es war geliebt zu werden. Eine zart-emotionales Drama nimmt seinen Lauf.

Alexander Payne hat schon einige gute Filme gemacht, richtig gute. Gerade dieses Jahr konnte er wieder mit NEBRASKA aufwarten, eine wunderschöne Reise durch die kalten Highways der Vereinigten Staaten. Eine zauberhafte Story.
Auch im 2004 erschienenen SIDEWAYS kreiert der amerikanische Regisseur eine Geschichte, die dem Zuschauer wieder unter die Haut gehen soll. Die ihn langsam aber sicher in den Bann ziehen soll, an die das Publikum zunächst mit Skepsis herangeht, die sich Zeit lässt um jeden Einzelnen Verfolger zu überzeugen.
Die Zutaten für diesen klassischen Payne-Cocktail sind eine gewaltige Prise trockenen Humor, wie es für seine Projekte nahezu essentiell ist. Starke Schauspieler, ebenfalls essentiell, und irgendwo in der Hinterhand einen meist genialen Plan, der das Interesse der Konsumenten weckt.
Doch ebenfalls typisch für Alexander Payne ist es, das die Konstanz in seinen Werken nur bedingt vorhanden ist und so entwickelt sich SIDEWAYS sich langsam aber sicher auch zu einem Ableger der Gattung ´Überbewertet´. Was auch schon bei ´THE DESCENDANTS´ der Fall war, bekommen wir in diesem Falle erneut zu sehen.

SIDEWAYS kommt schlicht und ergreifend viel zu behäbig aus den Startlöchern. Zu harmlos, zu brav und zu unscheinbar kommt der Beginn daher und an diesem Punkt angekommen, kann der Film die Probleme nur sehr mühsam und Stück für Stück ein wenig beseitigen.
Zum einen durch einen sehr präsenten Paul Giamatti, der seinen Status als Hauptdarsteller und Aushängeschild des Streifens zu keinem Zeitpunkt zweifelhaft erscheinen lässt. Zu gut ist er, zu lange in dem Business ist er, als dass er es verpassen würde, seine Fähigkeiten gewinnbringend in seine Arbeiten mit einzubringen. Auch der restliche Cast spielt sympathisch und steht Giamatti zur Seite wenn er gerade eine Ruhepause benötigt.
Ebenfalls schön anzusehen sind die idyllischen Reben Kaliforniens. Ein traumhaftes Setting, das sich selbst in bequemen Bars und Vinotheken ausklingen lässt und das Publikum zum Träumen anregt. Hier hat man alles richtig gemacht.

©Twentieth Century Fox
Doch ansonsten ist SIDEWAYS ein ereignisarmes Erlebnis, welches sich zu oft in Lebensweisheiten von bislang gescheiterten Existenzen verzettelt und erst gegen Ende den Turbo zünden kann, den ein Roadtrip-Vehikel so an sich hat.
Würden man den Streifen in einem Diagramm darstellen wäre dies eine proportionale Steigung, die allerdings nicht sonderlich hoch ist und in der Folge auch keinen nennenswerten Höhepunkt sein eigen nennen kann. Abflachen ist anders, durchstarten auch. Mittelmaß wäre dann wohl das Richtige Wort.
Ob die ein oder andere Metapher auf das Leben zutreffend ist, ob der Vergleich zwischen dem Wesen des Weines und dem Wesen des Menschen ins Schwarze trifft ist nebensächlich, ist Alexander Payne´s Vortrag doch teilweise völlig ohne Pepp und Zug versehen.

Würde man einen bekannten Slogan umdrehen, wäre SIDEWAYS optimal dafür geeignet und könnte mit den Worten ´Substance over Style´ definiert werden, wobei weiterhin zweifelhaft bleibt ob der erste Part des Slogans tatsächlich seine Daseinsberechtigung findet.

Kein Totalausfall, aber lange nicht so gut wie der Ruf, der diesem Streifen vorauseilt.


Bewertung: 05/10



©Twentieth Century Fox
Genre:  Komödie, Drama
Originaltitel: Sideways
Regisseur: Alexander Payne
Darsteller: Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Virginia Madsen, Sandra Oh
Erscheinungsjahr: 2004
Produktionsland: US
Laufzeit: 127 Minuten  
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6