Freitag, 24. Februar 2012

Der Maschinist



Das rechte Auge. Nicht ausgeruht seit über einem Jahr. Das linke Auge. Will sich einfach nicht endgültig schließen. Trevor Reznik kämpft sich von Tag zu Tag. Ohne Schlaf. Ohne wirklich etwas zu essen. Der gebrochene Mann, dessen Skelett präsenter als die Haut darum herum ist. Wer ist dieser Mann? Was ist geschehen? Ruhe. Nichts als Ruhe ersehnt er, ruhige Minuten in denen er Schlaf findet. Doch jemand will das nicht. Es scheint wie ein Fluch. Jeder verschwört sich gegen ihn, erst die Ruhe, dann die Mitarbeiter, dann die Welt. Etwas verfolgt ihn. Ein großes graues Monster. _ _ _ _ E R. Er kann sich davor nicht verstecken. Er muss sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben. Doch was er findet ist mehr als das. Es ist die Erfüllung. 

Ein normaler Thriller oder ein seelischer Psychotrip? Ein akzeptabler Protagonist oder ein beeindruckender Antiheld? Eine dröge Erzählung oder eine atemanhaltende Geschichte? Bei „Der Maschinist“ kommt man ins diskutieren. Ein weiterer überflüssiger Streifen in diesem Genre oder etwas Besonderes? Ich komme auf zweiteres. Die Schwächen die der Film mit sich trägt sind nicht zu verstecken, vor allem das Ende leidet darunter das man viel zu schnell darauf schlussfolgern kann was hier los ist. Doch bleibt „Der Maschinist“ eine Reise in die krankhaft verzerrte Seele des Trevor Reznik. Minute für Minute, Schritt für Schritt geht man weiter in ihn herein, erforscht das was ihn von innen auffrisst. Viele kleine Details, Details die von mir aus noch kleiner hätten sein können, die gekonnt im ganzen Film verstreut wurden, deuten darauf hin. Der abstoßende Antiheld und sein Unterbewusstsein blicken dich an. Er, fragend. Das Unterbewusstsein, dreckig lächelnd.

Trevor Reznik. Ein Typ an den ich nur schlechte Gedanken zu vergeben habe. Christian Bale. Ein Typ den ich in meine Arme schließen möchte und den Oscar überreichen will. Er hat sich mit seinen vielen abstoßenden Rollen in mein Herz gespielt, das haben bisher sehr wenige geschafft. Für das nicht perfekte Drehbuch kann er nichts, doch er selbst ist über sich hinaus gewachsen.
Dieser Film spricht so gut wie jeden an, jeder hat so ein Monster in sich, nur manche können es besser verstecken. Zum Vorschein kommt es jedoch irgendwann immer. Diese Psychostudie, die auch einem selber helfen kann, verdeutlicht das. 

„Guilty.“

7.5/10

2 Kommentare:

  1. Guter Film, vor allem natürlich dank Christian Bales Extremleistung, die ihn im Alleingang trägt und sich wirklich einbrennt. Eine Oscarnominierung wäre eigentlich Pflicht gewesen, aber die Academy tickt da ja bekanntlich anders.

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  2. Ja ohne Bale...nee das könnte ich mir gar nicht vorstellen. Ach und die Academy kann mich mal so langsam, dieses Jahr ists nicht anders, find die Nominierungen größtenteils überflüssig bis übertrieben.

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